Einsatz von Fremdarbeitskräften im Bergbau, im Kalkwerk, im Betonwerk und in den Zementwerken
Zum historischen Hintergrund
Der Bergbau in Rüdersdorf sicherte über Jahrhunderte und sichert noch heute die Lebensgrundlage vieler Menschen. In der Vergangenheit, als die Technik noch nicht so fortgeschritten war, wurden für den Bergbau und die Weiterverarbeitung des Kalksteines mitunter mehr Arbeitskräfte benötigt, als in Rüdersdorf und Umgebung zur Verfügung standen. Man versuchte daher immer mal wieder, Arbeitskräfte nach Rüdersdorf zu holen. Folgende Kampagnen sind zu erwähnen:
1764-1784 Friedrich II versuchte mit nur mäßigem Erfolg, Arbeitskräfte in Rüdersdorf
anzusiedeln. Weil die Arbeit schwer und schlecht bezahlt war und auch die
Unterkünfte von schlechter Qualität waren, wanderten die Neubürger fast
alle wieder ab.
1865 Rund 70 Bergleute kamen mit Ihren Familien aus Oberschlesien nach
Rüdersdorf.
1935-1945 Einsatz von sehr vielen Zwangsarbeitern und Kriegsgefangenen aus zahlreichen Ländern Europas
1945-1991 Einsatz von bis zu 400 Strafgefangenen in den Zementwerken und im Betonwerk, anfangs auch im
Tagebau
1966-1967 Zur Inbetriebnahme von Zement- und Kalkwerk an der B1 wurden 180
deutschstämmige Familien aus Polen, ehemals Raum Oberschlesien, (Kotowice,
Gliwice und Zabrze), nach Rüdersdorf geholt.
1975 Aus Algerien kamen 30 männliche Arbeitskräfte zur Arbeit und zur Ausbildung
in das Zementwerk 4.
1986 Aus Vietnam kamen 170 männliche Arbeitskräfte ebenfalls zur Ausbildung und
zur Arbeit in das Zementwerk 4.
1990 Rückführung der vietnamesischen Arbeitskräfte in ihre Heimat vor dem Hintergrund des drastischen
Personalabbaus in den Rüdersdorfer Werken.
Nach der Wende sind noch etwa 30 Spätaussiedlerfamilien aus der ehemaligen Sowjetunion zugewandert, die aber nicht in der Baustoffindustrie beschäftigt sind.